Wie du im Alltag souverän mit emotionalen Dynamiken umgehst
Kennst du das? „Mama, Jonas ärgert mich!“ – „Gar nicht, sie hat angefangen!“
Du willst eigentlich den freien Tag genießen, und dann sitzt du zwischen zwei Kindern, die sich gegenseitig beschuldigen. Vielleicht mischt sich noch dein Partner ein: „Du musst endlich konsequenter sein.“
Und plötzlich sitzt du zwischen Vorwürfen, Schuldgefühlen und dem Drang, einfach alles in Ordnung zu bringen.

Willkommen im Drama-Dreieck – einer ziemlich typischen Dynamik, die viele von uns kennen, aber kaum jemand bewusst wahrnimmt. Es zu erkennen, kann eine echte Superpower im Alltag sein. Und in unseren Ausbildungen ist es ein Schlüssel für echten Kontakt und mehr Souveränität – mit dir selbst und mit anderen.
Was ist das Drama-Dreieck?
Das Konzept stammt von Stephen Karpman. Es beschreibt drei Rollen, in die wir – meist unbewusst – schlüpfen, wenn’s emotional knifflig wird:
- Opfer: „Mir passiert das alles – ich kann nichts tun.“
- Retter: „Ich muss das lösen – sonst geht hier alles schief!“
- Täter: „Du bist schuld – du hast das vermasselt!“
Diese Rollen wandern munter hin und her. Heute bist du diejenige, die vermitteln will – morgen wirst du beschuldigt. Und übermorgen ziehst du dich zurück, weil dir alles zu viel wird. Wenn es nicht mehr um Bedürfnisse oder Lösungen geht, sondern um Kritik, Schuld und Rechtfertigung…Dann bist du schon mitten drin im Drama.
Wie sieht das im Alltag aus?
Ein paar typische Szenen:
Du hörst einem Kollegen zu, der über andere lästert. Du sagst nichts – willst ja den Frieden nicht stören. Hinterher ärgerst du dich über ihn, weil er „dich vollgetextet hat“.
Eine Freundin erzählt dir von einem Streit mit ihrem Partner. Du fühlst dich verantwortlich, tröstest, analysierst – und plötzlich bist du tiefer im Thema als sie selbst.
Dein Kind ist wütend, weil es den falschen Löffel bekommen hat. Du erklärst, beruhigst, versuchst es ihm recht zu machen. Und ärgerst dich hinterher, dass du so viel Energie reingegeben hast.
Drama passiert überall: In Beziehungen, am Arbeitsplatz, in WhatsApp-Gruppen und ja – auch in GFK-Settings. Besonders dann, wenn wir Nähe und echte Prozesse zulassen.
Was macht das Drama-Dreieck so tricky?
Weil es sich „richtig“ anfühlt.
- Der Retter wirkt empathisch – ist aber oft übergriffig oder ignoriert die eigenen Grenzen.
- Das Opfer wirkt hilfsbedürftig – gibt aber Verantwortung ab und erkennt nicht, wie es selbst das Spiel am Laufen hält.
- Der Täter wirkt klar – aber vielleicht steckt nur Wut oder Hilflosigkeit dahinter.
Und manchmal bist du alles auf einmal.
Wie kommst du da raus?
Die erste Hilfe: Beobachte.
Nicht nur den anderen. Auch dich selbst.
Frag dich:
- Versuche ich gerade ungefragt zu helfen?
- Warte ich, dass jemand meine Bedürfnisse errät?
- Will ich gerade „Recht haben“?
- Spüre ich Druck, die Stimmung zu retten?
Sobald du eine dieser Fragen mit „Ja“ beantwortest – willkommen im Dreieck. Kein Grund zur Panik. Aber vielleicht ein guter Moment, einen Schritt zur Seite zu machen.
Drei Impulse für mehr Klarheit im Alltag:
Grenze dich sanft ab – ohne Drama.
Statt: „Jetzt sei nicht so empfindlich!“
Sag: „Ich sehe, dass dich das trifft. Ich bin unsicher, ob ich dir gerade wirklich helfen kann – magst du mir sagen, was du brauchst?“
Verantwortung zurückgeben.
Statt: „Ich spreche mal mit ihm für dich.“
Sag: „Willst du das selbst ansprechen? Ich unterstütz dich gern dabei.“
Mach das Phänomen sichtbar.
Statt: in der Unsicherheit zu schweigen
Sag: „Ich habe den Eindruck, hier passiert gerade etwas – vielleicht sind wir in alte Muster gerutscht?“
Warum das wichtig ist – und was du davon hast
Wenn du das Drama-Dreieck erkennst, kannst du echte Verbindung ermöglichen, statt dich im emotionalen Nebel zu verlieren. Du wirst handlungsfähiger, klarer – und das wirkt sich auf deine Beziehungen, deine Arbeit und dein inneres Gleichgewicht aus.
Und das Beste: Du musst das nicht allein lernen.
Lust, tiefer einzusteigen?
In unseren Seminaren und Ausbildungen üben wir genau das:
- Wie du Drama erkennst, bevor es eskaliert.
- Wie du klar bleibst, ohne hart zu werden.
- Wie du Räume schaffst, in denen Menschen wachsen können – auch du selbst.
Ob du gerade mitten im Alltags-Drama steckst oder lernst, Gruppen souverän zu begleiten – wir haben das passende Lernfeld für dich:
Unsere Jahresausbildung in Gewaltfreier Kommunikation
…ist für dich, wenn du deine eigenen Themen besser verstehen, Klarheit in Beziehungen finden und achtsamer mit dir selbst und anderen umgehen möchtest. Du lernst, deine Bedürfnisse zu hören – und deinen Platz im Leben klarer einzunehmen.
Unsere Trainer:innenausbildung
…richtet sich an Menschen, die Gruppen halten, Prozesse begleiten oder Seminare leiten wollen. Du lernst, Dynamiken wie das Drama-Dreieck zu erkennen, anzusprechen und Räume zu gestalten, in denen Entwicklung möglich wird – mit Klarheit und Herz.